VON MIRIJAM GÜNTHER

Ich bin ein Mädchen aus der Unterschicht, das in Löchern hauste und sich wochenlang von kalter Dosensuppe ernährte. Was macht das mit Menschen, wenn sie so leben? Ein Gastbeitrag.

Ich habe in einer solchen Armut gelebt, dass unser Kampf eigentlich schon mit dem Aufstehen begann. Zugegeben, das war, wenn das Arbeitsamt mich nicht gerade wieder in eine sinnlose Maßnahme steckte, erst um die Mittagszeit – aber das spielt ja keine Rolle. Ich lebte in Löchern, die sie mir, dem Mädchen aus der Unterschicht, als Wohnungen vermieteten. Warmwasser und Heizungen waren dort nicht vorhanden. Im Winter konnte es passieren, dass man aufwachte und die Bettdecke klamm war und die Wohnung nach Moder stank. Wir mussten zusehen, wo wir duschen konnten, damit fing der Tag an. Und ob es gerade Strom gab und wir uns Tee kochen konnten oder nicht, war offen.

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„Arm zu sein ist wie eine Spinne im Netz, die nichts fängt“

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